Nordkorea will sich beweisen
Ausgerechnet das kommunistische Land Nordkorea veranstaltet im Oktober eine internationale Blockchain-Konferenz – obwohl das Land nicht gerade für seine Gastfreundschaft bekannt ist und für wieder Hacking-Attacken verantwortlich ist. Wenn man sich die Berichterstattungen über Nordkorea so ansieht, könnte man meinen, dass das einzig Internationale an dem Land die Sanktionen sind, die Nordkorea aus anderen Ländern der Welt auferlegt werden. Gab es Neuigkeiten Nordkoreas in Verbindung mit virtuellen Währungen, ging es meist um kriminelle Aktivitäten.
Über die geplante Konferenz berichtet das südkoreanische Nachrichtenmagazin Yonhap und beruft sich dabei auf einen Radiobericht des Senders Radio Free Asia (RFA), welcher in den USA ansässig ist und von einem anonymen Sicherheitsexperten veröffentlicht wurde.
Krypto-Experten aus der ganzen Welt sollen mit Nordkoreas Unternehmen zusammenkommen
Der Bericht erlaubt Einblicke in die Pläne Nordkoreas. Die in der Hauptstadt Pjöngjang geplante internationale Blockchain-Konferenz soll Krypto- und Blockchain-Experten aus der ganzen Welt mit Vertretern von Unternehmen Nordkoreas vereinen. Die Regierung möchte signalisieren, dass das Land Krypto-Innovationen zu bieten hat und durchaus die Adaption virtueller Währungen fördert. Die Konferenz-Teilnehmer soll zudem auch mit Vertretern von staatlichen Einrichtungen Nordkoreas zusammenkommen.
Mit der geplanten Konferenz möchte sich Nordkorea wohl ein besseres Image aufbauen. In der Vergangenheit gab es wenig Positives über Nordkorea in Zusammenhang mit Kryptowährungen zu berichten. Im Mai wurde Nordkorea von der südkoreanischen Krypto-Börse Bithumb auf die schwarze Liste gesetzt – erst vor Kurzem fand man Hinweise, dass die Hackergruppe Lazarus, welche Bithump beraubte, aus Nordkorea stammt. Außerdem wurde nun bekannt, dass eine weitere asiatische Krypto-Börse mit Schadsoftware infiziert wurde.
Ein hoch riskantes Land für Krypto-Hacking
Nordkorea wird mittlerweile sogar als ein hoch riskantes Land für Krypto-Hacking bezeichnet. Immer wieder steht die Diktatur des Landes unter Verdacht, Cyberangriffe gegen feindliche Staaten durchzuführen. Das Land soll sich so dringend benötigte Geldmittel besorgen.
Die Ankündigung der Blockchain-Konferenz kommt gerade zu einem Zeitpunkt, als Venezuela mit dem Petro versucht, sich vom amerikanischen Finanzmonopol zu lösen und auch andere Länder wie Russland und der Iran staatliche Kryptowährungen erwägen. Und nun könnte auch Nordkorea eine Lösung gefunden haben, internationale Sanktionen durch eine staatliche Kryptowährung zu umgehen. Die Konferenz soll am ersten und zweiten Oktober stattfinden, am dritten Oktober ist das Treffen der nordkoreanischen Führung mit Vertretern nordkoreanischer Unternehmen geplant.
Wer letztlich an diesem Treffen teilnehmen wird, bleibt abzuwarten. Denn US-Amerikanern ist es seit 2017 verboten, den kommunistisch geprägten Staat zu betreten. Dies wurde von der Trump-Regierung beschlossen, als bekannt wurde, dass ein amerikanischer Student an den Folgen eines Aufenthaltes in einem Gefängnis Nordkoreas starb.
Nordkoreaner kennen sich nicht sonderlich mit Kryptowährungen aus
Die südkoreanische Korea-Entwicklungsbank veröffentlichte kürzlich einen Bericht über den die Krypto-Entwicklungen Nordkoreas. Im Mai und Juli 2017 versuchte das Land scheinbar ohne Erfolg, Bitcoin-Mining zu betreiben. Warum dieses Vorhaben scheiterte, ist bislang nicht bekannt.
Die meisten Nordkoreaner haben keinen Zugang zum World Wide Web, sondern haben nur Zugriff auf ein national geschlossenes Web. Zu den internationalen Krypto-Börsen haben diese deshalb keinen Zugang. Stattdessen baute nun die nordkoreanische Firma Chosun Expo eine Bitcoin-Exchange auf. Im Bericht der Bank wird zudem betont, dass sich die von der Außenwelt abgeschnittenen Nordkoreaner nicht sonderlich mit Kryptowährungen auskennen. Befragte Flüchtlinge der Volksrepublik gaben an, nichts von Blockchain-basierten Geld in Nordkorea gehört zu haben.