Die Akzeptanz von Kryptowährungen der Zentralbanken steigt
Auf der Money 20/20 Europe Konferenz, welche vom 4. Bis 6. Juni in Amsterdam stattfand, setzten sich Banken mit dem Thema Kryptowährung auseinander. Finanzdienstleister und Finanztechnologie-Unternehmen trafen sich auf der Konferenz, um gemeinsam in den Dialog zu treten. Auf der Agenda standen Geld und Technologie und wie die beiden Bereiche effizienter zusammenarbeiten können.
Digitale Währungen sind vor allem aufgrund des Aufbruchs im Jahr 2017 in den Mainstream eingetreten, sodass die Finanz- und die Fintechbranche die Möglichkeiten der Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie nicht mehr ignorieren können.
Die weltweite Akzeptanz von Kryptowährung wächst stetig
Ein besonderer Höhepunkt der Money 20/20 Europe war eine Diskussionsrunde mit der Bank von Kanada, der Bank von England, der Bank von Litauen und der Schweizer Nationalbank. Die vier einflussreichen Institutionen diskutierten zum Thema „Cryptocurreny, the central (bank) question“.
Noch vor einigen Jahren war die Verbreitung digitaler Währung sehr gering, doch in den letzten Jahren mussten sich Finanzinstitute und Zentralbanken vermehrt mit der weltweit stetig wachsenden Akzeptanz von Kryptowährung auseinandersetzen.
Kryptowährungen und Blockchain-Technologien sind im Jahr 2018 ein großes Thema. Die meisten Zentralbanken sind gegenüber Bitcoin und anderen digitalen Währungen skeptisch gegenübergestellt, was sich aber langsam auf der ganzen Welt ändert, wie das Money20/20-Diskussionsforum zeigt.
Martin Etheridge: Bank von England
Obwohl insbesondere die Haltung der Bank von England gegenüber Kryptowährungen bislang verschlossen war, war in letzter Zeit eine Meinungsveränderung zu vernehmen. Die Bank kündigte eine Kryptowährungs-Task Force an, die Forschung in der Branche betreiben soll. Die Bank zeigte überdies großes Interesse an der Technologie, die Distributed Ledger Technologie, Bitcoin und Blockchain antreibt.
Noch im Jahr 2014 sahen die Erwartungen der Bank gegenüber den Entwicklungen digitaler Währung nicht so hoffnungsvoll aus. Wie Martin Etheridge, der Abteilungsleiter bei der Bank von England und Verantwortlicher für Fintech erklärte, war eine Akzeptanz der Masse im Massenzahlungsverkehr nicht vorauszusehen. Sie haben seitdem ihre Meinung geändert und sehen Kryptowährung nicht mehr als eine Bedrohung für die Währungsstabilität an. Doch obwohl die Nutzung von digitaler Währung zugenommen hat, gäbe es laut Etheridge keine Pläne, eine virtuelle Zentralbankwährung einzuführen.
Kryptowährungen können zu einem großen Zusammenbruch führen
Dr. Marius Jurgilas, Mitglied des Vorstands der Bank von Litauen, äußerte sich zum Thema digitale Zentralbankwährung und zeigt sich beunruhigt. Wenn die Gesellschaft das Produkt (Vertrauen), das die Banken verkaufen, in Frage stellt und andere Zahlungsinstrumente und andere Mittel zur Wertspeicherung sucht, müssen sie als Regulierungsbehörden darauf reagieren. Die Akzeptanz von Kryptowährungen könnte zu einem großen Zusammenbruch führen.
James Chapman, Forschungsleiter der Bank von Kanada im Bereich Fondsverwaltung und Banking erläutert, dass die zukünftige Entwicklung von einer digitalen Zentralbankwährung abhängig von den Bedürfnissen der Öffentlichkeit ist. Er glaubt nicht, dass Kryptowährungen Fiatwährungen ersetzen können, solange die Zentralbanken weiterhin gute Arbeit bei der Aufrechterhaltung der Geldpolitik leisten. Trotzdem könnte seiner Meinung nach digitale Währung das Ende der Fiatwährung im Falle einer Hyperinflation-Situation, in der eine Zentralbank die Verantwortung für die Stabilität aufgegeben hat, bedeuten.
Thomas Moser der Schweizerischen Nationalbank erklärte, dass das jüngste Referendum in der Schweiz das Ende des Partiellen Reservesystems bedeuten könnte. Den Ursprung hat das Referendum in der Finanzkrise 2008, als die Menschen das Vertrauen in das Banksystem verloren haben. Normale Banken wären nach der Abstimmung im Juni nicht mehr in der Lage, Geld auszugeben und die Leute hätten Konten bei den Zentralbanken. Eine Möglichkeit dies umzusetzen wäre eine digitale Zentralbankwährung.
Die Schweiz unterstützt seit langem schon Kryptowährungen. Ein nationales Eisenbahnsystem hat Fahrkartenautomaten in Bitcoin-Automaten umgewandelt. Seitdem steht an jedem Bahnhof in der Schweiz ein Automat, in den Bargeld gesteckt werden kann und eine BTC-Wallet aufgeladen wird. Auch Moser lehnt die Möglichkeit nicht ab, dass Kryptowährungen Fiat verdrängen könnten. Solange die Zentralbank aber gute Arbeit leisten würde, sehe er hierfür keinen Grund.