Russland will virtuelle Währungen effektiver überwachen
Russland will Finanzbetrugsfälle und Terrorismus aufdecken, indem der Förderale Dienst für Finanzmonitoring ein Softwarepaket bei verschiedenen Unternehmen zur ausführlichen Analyse von Krypto-Wallets in Auftrag gegeben werden soll. Auf Knopfdruck soll es so möglich sein, auf die Spur von Verbindungen zwischen einzelnen Verdächtigen zu kommen. Es ist geplant, dass die Software bis Ende des Jahres startbereit ist.
Bereits im April schloss die Moskauer Finanzbehörde Rosfinmonitoring Verträge mit verschiedenen einheimischen Softwareherstellern ab. Die Verträge, bei welchen Informationen von Krypto-Wallets gewonnen und verarbeitet werden sollen, haben ein Gesamtvolumen von umgerechnet rund 2,49 Millionen Euro.
Es ist absolut gerechtfertigt, virtuelle Währungen effektiver zu überwachen
Dass illegale Transaktionen mithilfe von virtuellen Währungen möglich sind, kritisierte Rosfinmonitoring bereits im Jahr 2014. In Zukunft sollen Krypto-Transaktionen, welche von Wallet zu Wallet durchgeführt werden, transparent sein. Der ehemalige Berater von Präsident Putin, Herman Klimenko, ist überzeugt davon, dass es absolut gerechtfertigt ist, dass virtuelle Währungen effektiver überwacht werden sollten. Straftäter nutzen gerade die erschwerte Auffindbarkeit aus, um im Darknet ihre Geschäfte zu betreiben. Insbesondere geht es hierbei um den Erwerb von Drogen, Waffen und Videos mit illegalen Inhalten.
Doch es gibt auch kritische Stimmen, die der Meinung sind, dass eine solche Durchleuchtung der Blockchain der Kryptowährungen letztlich dazu führt, dass Kriminelle auf anonyme Währungen umsteigen, die man nicht mehr verfolgen kann. Straftäter würden folglich andere Coins verwenden. Letztlich ist der Anteil des gehandelten Vermögens, der wirklich für Geldwäsche genutzt wird, verhältnismäßig gering.
Doch was ist mit den Exchanges, die die Daten ihrer Nutzer nicht erfragen?
Doch die staatliche Überwachung hat durch den transparenten Aufbau der Blockchain offene Möglichkeiten zur Überwachung – jedenfalls rein theoretisch. Wenn jedoch Wechselbörsen ohne dem Know-Your-Customer-Prinzip arbeiten und die Daten ihrer Nutzer nicht erfragen, wird es schwierig. Cyberkriminelle nutzen folglich diese Wege, um ihre Spuren zu verwischen.
Solche Umstände machen es den Behörden Russlands unmöglich, ihre neue Software erfolgreich einzusetzen. Zukünftig wird dies wohl zu neuen Ausschreibungen und Aufträgen für Überwachungssoftware führen.
In der EU wurde bereits im April eine neue Vorschrift eingeführt: Anbieter von Krypto-Exchanges und Wallets müssen Kunden-Due-Diligence-Verfahren einschließlich einer Identitätsprüfung einführen. So sollen Goldwäsche und kriminelle Aktivitäten verhindert werden. Außerdem müssen Krypto-Börsen eine Registrierung beantragen, um regulierte Börsen anbieten zu können. Aber auch, um Zahlungsdienste wie den Handel mit virtuellen Währungen ermöglichen zu können.