Ist die Initiative Q eine ernstzunehmende Konkurrenz für Bitcoin?
In letzter Zeit konnte man immer wieder was von der Pseudo-Krypto-Initiative Q in den sozialen Medien hören, wo viele Menschen Beiträge teilen und ihre Freunde zur Registrierung einladen. Das Programm soll die Zukunft der Finanzen verändern. Das neue Geldsystem hat revolutionäre Ziele, wirft jedoch auch so einige Fragen auf. Ist die Initiative Q wirklich seriös? Das Versprechen, dass alle die mitmachen, profitieren werden, erweckt Misstrauen.
Die Initiative Q will die globale Weltwährung erschaffen. Nicht mehr und nicht weniger. Denn die heutigen Zahlungssysteme sind veraltet und rufen unnötige Kosten hervor. Mittlerweile gibt es fortschrittliche Zahlungstechnologien und Innovationen, die endlich eingesetzt werden möchten. Das Team hinter der Initiative Q fragt sich, warum es nicht längst neuere und bessere Systeme gibt. Man sieht das Problem darin begründet, dass kein Käufer einem neuen Zahlungsnetzwerk ohne Verkäufer betreten will, genauso wenig wie Verkäufer keine neuen Zahlungsoptionen anbieten, die Käufer nicht nutzen.
Die Marktkapitalisierung aller Q-Token soll eines Tages zwei Billionen Dollar betragen
Aus diesem Grund suchte man eine Lösung, Käufer und Verkäufer dazu zu bringen, ein neues Zahlungssystem anzunehmen. Dieses moderne Zahlungssystem will folglich von der Initiative geschaffen werden. Für die Anmeldung und Teilnahme am neuen Zahlungssystem rekrutiert man seine Freunde. Je mehr man anwirbt, desto mehr Q-Token erhält man. Maximal sind 5 Einladungen möglich. Bis Mitte 2019 will das Team hinter der Pseudo-Kryptowährung ein Zahlungssystem aufbauen.
Derzeit werden jedem Vollmitglied knapp 30.000 Token gegeben. Dabei soll ein Token einen Wert von einem Dollar haben. Man schätzt, dass die gesamte Marktkapitalisierung aller existierenden Q-Token eines Tages zwei Billionen Dollar betragen wird. Doch woher dieser Wert stammt, lässt sich nicht auf einer ökonomischen Theorie basierend nachvollziehen.
Unmöglich, dass das Konzept funktioniert
Hinter der Initiative steckt ein Ex-PayPal-Team, welches behauptet, dass man einfach zwei Billionen Token erschaffen kann, und zwar aus dem Nichts. 80 Prozent werden umsonst verschenkt, 20 Prozent werden einbehalten, so wird jedenfalls das Ganze beworben. Wenn das Konzept funktioniert, müssten die Gründer 400 Milliarden Dollar generieren. Doch dass das Konzept tatsächlich funktioniert, ist nicht möglich. Denn es gibt keinen Kaufdruck, sondern einen extremen Verkaufsdruck geben wird. Jeder wird seine kostenlosen Coins verkaufen wollen.
Hinter der Initiative scheint ein Schneeballsystem-Geschäftsmodell zu stecken. Um zu funktionieren, wird eine stetig wachsende Anzahl an Teilnehmern benötigt – wie ein einen Hang hinab rollender Schneeball, der dabei immer weiter anwächst. Gewinne eines solchen Modells entstehen, indem neue Teilnehmer eigenes Kapital einbringen oder erwirtschaften.
Es gibt offiziell keine Garantie für den Erfolg des Projekts
Doch in den FAQ der Initiative Q wird gegen ein Schneeball-Geschäftsmodell argumentiert. Denn Pyramidensysteme sammeln Geld von neuen Mitgliedern und verteilen dieses an frühere Mitglieder. Der Beitritt zur Initiative Q ist hingegen völlig kostenlos. Es gibt folglich kein Geld, das an frühere Mitglieder gegeben werden könnte, argumentiert man in den FAQ. Doch dass es überhaupt nicht um Geld gehe, ist nicht ganz korrekt. Eine Anmeldung ist nämlich nur bedingt kostenlos. Man zahlt nämlich mit seinem Namen und seiner Adresse.
Wer den Disclaimer im Werbevideo gelesen hat, weiß bereits, dass es womöglich besser wäre, seine Zeit und Daten in andere Projekte zu investieren. Hier heißt es nämlich, dass es keine Garantie dafür gibt, dass Q erfolgreich verteilt werden wird. Ein weiterer Aspekt, der zur Vorsicht mahnen sollte: Es handelt sich hier um ein hoch zentralisiertes Geldsystem, das sich vorbehält, die Geldmenge zu kontrollieren und dafür die Daten der Nutzer auszuwerten.