Japanische Krypto-Börsen möchten sich selbst regulieren
Japan ist eines der führenden Länder, was die Einführung von Kryptowährungen betrifft. Eine Gruppe japanischer Krypto-Börsen hat formell einen detaillierten Vorschlag eingereicht, welcher vorsieht, eine Selbstregulierungsorganisation für die japanische Regulierungsbehörde Financial Services Agency (FSA) zu bilden.
Regelmäßige Audits und Handelsverbot für Monero und Dash
Die Japan Virtual Exchange Association (JVCEA), die im März von 16 Börsen gegründet und im April bei der FSA registriert wurde, hat sich um einen „zertifizierten Fondsabwicklungs-Geschäftsverband“ beworben, berichtete die Nachrichten-Website Asia Times. Dies würde es der JVCEA effektiv ermöglichen, strengere Standards zu schaffen und selbstregulierende Regeln für den Kryptowährungsmarkt einzuführen.
Das fast 100-seitige Dokument, welches den Entwurf der vorgeschlagenen Regeln enthält, fordert von Krypto-Börsen, regelmäßige Audits durchzuführen und den Handel mit bestimmten anonymen Kryptowährungen, wie etwa Monero oder Dash, zu unterbinden, berichtete die japanische Tageszeitung Nikkei Asia.
Noch vor kurzem äußerte die JVCEA, dass sie auch die Höhe der Kreditaufnahme im Rahmen des Margin-Handels begrenzen will. Der Verband möchte damit schlichtweg eine Wiederholung des Coincheck-Hacks verhindern, bei dem geschätzt 533 Millionen US-Dollar aus den Wallets der Börse gestohlen wurden und möchte mit den neuen Regelungen besser auf die neuen Probleme und Herausforderungen des Finanzsektors reagieren können.
Kryptowährungs-Derivate für institutionelle Investoren
Ende Juni gab der japanische Finanzdienstleister SBI Holdings bekannt, sein Krypto-Portfolio durch den Erwerb einer 12-prozentigen Beteiligung an Clear Markets zu erweitern. Clear Markets ist Betreiber von elektronischen Handelsplattformen, der in Japan, den USA und Großbritannien elektronische Handelsdienstleistungen für OTC-Derivate anbietet.
Die SBI Beteiligung an Clear Markets hat zum Ziel, eine Handelsplattform zu schaffen, die es Finanzinstitutionen ermöglichen soll, reibungsloser auf dem Krypto-Derivatemarkt zu handeln.
Für Krypto-Tausch-Transaktionen wird Clear Markets Hedging anbieten, welche für den Umgang mit Kryptowährungen und Finanzinstrumente, die virtuelle Währungen nutzen, notwendig sind. Der erhöhte Einsatz von digitalen Währungen und deren Derivaten soll die Liquidität erhöhen, wie die SBI Group mitteilt. Die SBI Group investierte im Jahr 2017 bereits in mehr als 20 Krypto-Projekte und führte Mitte Juli die Krypto-Börse VCTRADE ein.
Steuererklärungen werden für Krypto-Unternehmen einfacher
Oftmals kommt es zu Problemen, wenn es um die Berechnung von Gewinnen geht, die beim Verkauf von digitalen Währungen entstehen. Begründet liegt dies in den verschiedenen Methoden, die Krypto-Börsen zur Berechnung nutzen. Verfälschte Steuererklärungen und Betrugsfälle sind keine Seltenheit.
Die japanische Steuerbehörde NTA will gemeinsam mit der Finanzdienstleistungsaufsicht Steuererklärungen für Krypto-Unternehmen leichter gestalten. Gewinne, die durch den Verkauf digitaler Währungen gemacht wurden, sollen bald automatisch errechnet werden.
Software automatisiert Steuererklärungen
Hierfür wurde eine Software entwickelt, die die bisherigen Probleme lösen soll und die Gewinne und Verluste, die durch Kryptowährungen entstanden sind, automatisch berechnet.  IT-Unternehmen, die Gewinne und Verluste durch virtuelle Währungen machen, soll die Software dabei helfen, ihre Steuerangaben korrekt einzuführen.
In Japan ist die Angabe von Gewinnen aus Krypto-Geschäften ab einem Wert von 200.000 Yen pro Jahr verpflichtend. Wenn die Berechnung automatisiert verläuft, hätten Steuerzahler weniger Aufwand.
Der japanische Finanzminister fragte den stellvertretenden Premierminister, ob Krypto-Geschäfte über eine separate Verrechnungsbesteuerung besteuert werden sollten, anstatt als sonstiges einkommen abgerechnet zu werden, wie es derzeit der Fall ist. Die Antwort war jedoch, dass diese Idee Zweifel aufkommen lässt und die Steuer-Fairness in Frage gestellt würde. Sollte das Steuer-Schema verändert werden, würde die aktuelle Besteuerungsrate von maximal 55 Prozent auf eine Pauschalrate von 20 Prozent sinken.