Putin äußert sich zu Kryptowährungen
Am 7. Juni sprach der russische Präsident Wladimir Putin in seiner jährlich stattfindenden Live-Frage- und Antwortsitzung über Kryptowährung und beantwortete die Frage, ob Russland seine eigene Kryptowährung haben würde, mit einem Nein.
Putins begründet seine skeptische Äußerung zum einen darin, dass Russland keine eigene Kryptowährung haben könne, da nach Definition des Begriffs Kryptowährung diese nicht einem zentralisierten Staat angehören könne, da sie schließlich grenzübergreifend gilt.
Kryptowährungen sind mit Vorsicht zu behandeln
Der russische Blogger Artem Khokholikov stellte Putin in der Live-Sitzung, welche auch als „Direkte Leitung“ bekannt ist, außerdem die Frage, ob virtuelle Währung von der Regierung kontrolliert werde. Putin bezog sich auf hierbei auf das Mining. Diese Praxis würde von Russland nicht reguliert, sondern lediglich sehr sorgfältig behandelt werden.
Auf die Frage, ob Kryptowährung in Zukunft das reguläre, normale Geld ersetzen würde, antwortete der Präsident, dass das nicht funktionieren würde. Obwohl Experten sagen, dass Japan virtuelle Währung teilweise bereits als Zahlungsmittel angenommen hat, müsse dies nicht ebenfalls in anderen Ländern funktionieren. Denn das Verhältnis der Zentralbank der Russischen Föderation zur Kryptowährung betrachtet Kryptowährung weder als Zahlungsmittel noch als Wertspeicher. Krypowährungen sollten mit Bedacht und Vorsicht behandelt werden, da diese durch nichts gedeckt werden, so Putin.
Russland soll das sich weltweit entwickelnde Phänomen Kryptowährung im Auge behalten, um erklären zu können, wie das Land am Prozess teilnehmen kann. Außerdem sei es wichtig zu prüfen, wie Russland virtuelle Währung verwenden kann, um Einschränkungen in der internationalen Finanztätigkeit zu vermeiden. Diese Aussage könnte auch ein Hinweis darauf sein, dass mit der Verwendung von Kryptowährung die derzeit gegen das Land verhängten westlichen Sanktionen vermieden werden könnten.
Dass das Thema Kryptowährung in Putins 16. „Direkten Leitung“ besprochen wurde, ist ein Signal dafür, dass das Thema in naher Zukunft ein stärker behandeltes Thema in der Politik sein wird. Die Live-Veranstaltung findet einmal jährlich statt und ermöglicht der russischen Öffentlichkeit dem Präsidenten Fragen zu stellen. Diese sprechen bestimmte Themen in der russischen Außen- und Innenpolitik an.
„CryptoRuble“ oder „BitRuble“ kommt 2019
Seit 2015 berichten private und staatliche Stellen in Russland, dass eine von der Regierung herausgegebene Kryptowährung eingeführt würde. Das provisorische Einführungsdatum für die staatlich ausgegebene Kryptowährung „CryptoRuble“ oder „BitRuble“ wurde für Mitte 2019 festgesetzt. Ein Wirtschaftsberater des russischen Präsidenten meinte, dass die Währung den Druck der finanziellen Sanktionen mildern könnte.
Fast einstimmig wurde Ende Mai die erste von drei Lesungen der wichtigsten russischen Krypto- und Blockchain-Gesetzesvorlage über die digitale Finanzvermögenswerte von dem russischen Staatsduma genehmigt. Bis zum 1. Juli soll die endgültige Fassung des Gesetzes verabschiedet werden. Das Gesetz wird die gesamte Krypto-Branche im Land wirksam regulieren.
Sberbank: Virtuelle Währung aus Russland
Vermehrt interessieren sich Banken für die Blockchain-Technologie und Währungen. So auch die russische Sberbank. Der Aktienkurs der Bank geriet Ende März stark unter Druck und will durch eine eigene Kryptowährung die Vorteile daraus für sich ziehen.
Die Sberbank kann sich nach den US-Sanktionen im April wieder erholen – wobei aufgrund der Sanktionen die Bank laut Chef Herman Gref wohl noch in diesem Jahr rund fünf Prozent der Gewinne einbüßen müsse.