Satoshi Nakamotos Vermächtnis
Es ist nun mittlerweile zehn Jahre her, dass die Web-Domain Bitcoin.org von den ersten Entwicklern des Bitcoin-Projekts, Satoshi Nakamoto und Martti Malmi, registriert wurde. Ein Beitrag auf der Website macht auf den Jahrestag der berühmten Domain im Jahr 2008 aufmerksam, kurz bevor das ursprüngliche Whitepaper der Kryptowährung am 31. Oktober veröffentlicht wurde.
Satoshis Vermächtnis: Bitcoin.org
Satoshi, der Bitcoin-Gründer und dessen wahre Identität wohl ein Mysterium bleibt, war es besonders wichtig, dass der Domain eine dezentralisierte Eigentums-Struktur zugrunde liegt, bevor er sich schließlich aus der Krypto-Szene verabschiedete.
Um zu verhindern, dass eine zentralisierte Instanz die Website übernimmt, umfasst die Eigentümerstruktur der Domain mehrere Personen, welche nicht zu den ursprünglichen Bitcoin-Entwicklern zählen. Abgesehen davon, dass eine Dezentralisierung Sicherheit gewährleistet, kann auch sichergestellt werden, dass die Website ihrem ursprünglichen Ziel dient, nämlich dem, die Entwicklung und die Adaption des Bitcoins zu fördern.
Unter diesen Rahmenbedingungen ist der Quellcode der Website offengelegt und für jeden sichtbar. Lediglich die Publizier-Rechte bleiben den Miteigentümern vorbehalten. Alle mit der Site verbundenen Änderungen werden mittels eines öffentlichen Pull-Request-Prozesses integriert. Die Websitepflege von Bitcoin.org ist somit ein gemeinschaftliches Projekt: Tausende Mitwirkende können so an der Entwicklung, Wartung und an den Übersetzungen partizipieren.
Auf GitHub wurden unter anderem rund 4.400 Commits von 245 Mitwirkenden für Bitcoin.org aufgezeichnet. An die 1.000 freiwilligen Übersetzer machen es möglich, die Website in 27 verschiedenen Sprachen anbieten zu können.
Wer steckt hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto?
Die Frage, wer Satoshi Nakamoto ist, lässt der Öffentlichkeit keine Ruhe. Mitte August wurde nun eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen, die das Geheimnis endlich lüften will. Selbst Satoshi Nakamotos Mitstreiter dürften nicht wissen, wer hinter dem Pseudonym steckt, da der Bitcoin-Erfinder, bevor er sich zurückzog, zwar mit anderen kommunizierte, dies jedoch stets anonym und niemals persönlich tat.
Es ist aber auch möglich, dass hinter dem Pseudonym nicht nur ein Mann oder eine Frau steckt, sondern eine ganze Gruppe von frühen Bitcoin-Supportern, die die Entwicklung in Zusammenarbeit vorangetrieben haben. Mit dem Grübeln über die Identität des/ der Gründer(s) fragt man sich auch, ob das Ziel des Bitcoins tatsächlich der Aufbau eines dezentralen Währungssystems ist, oder ob nicht vielleicht eine groß angelegte betrügerische Masche dahinter steckt. Vielleicht ist der Erfinder auch ein Agent eines Geheimdienstes, dessen Ziel es ist, die Währungssysteme umzustürzen.
Man muss sich sicher sein, dass der Bitcoin-Markt kein Betrug ist
Bitcoin-Fan German Neff möchte der großen Frage auf den Grund gehen und hat zu diesem Zweck auf der russischen Crowdfunding-Seite ein Projekt gestartet. Er will weltweit verschiedene Detekteien beauftragen, sich auf die Suche zu begeben. Die Kampagne soll insgesamt rund 250.000 US-Dollar einfahren, mit der die Suche nach dem Krypto-Gründer finanziert werden soll.
German Neffs Motivation der Aktion liegt darin begründet, dass in der Krypto-Welt eine gewisse Ungewissheit herrscht und hohe Risiken bestehen. Denn Nakamoto ist im Besitz von mehr als einer Millionen Bitcoins – mit dieser Menge könnte man den kompletten Krypto-Markt stürzen. Insgesamt gibt es derzeit etwas mehr als 18 Millionen Coins, wobei die maximale Summe aller existenten Bitcoins auf der Blockchain auf 21 Millionen begrenzt ist. Sollte Nakamoto seine hohe Anzahl an Coins auf einmal in den Umlauf bringen, besteht die Gefahr, dass der Bitcoin-Kurs prompt im Wert sinkt und auch das Vertrauen in die virtuelle Währung verloren geht.
Doch wozu will man überhaupt die Identität kennen?
Neff und die hinter ihm stehende Krypto-Community wollen außerdem den eigentlichen Zweck erfahren, zu dem die Einführung der digitalen Währungen dient. Wurde der Bitcoin kreiert, um wissenschaftliche Ziele zu verfolgen? Oder waren es egoistische? Oder wollte man schlichtweg alle Transaktionen kontrollieren? Wenn tatsächlich jemand dahinter steckt, der die zentrale Kontrolle haben sollte oder der Bitcoin für niedere Zwecke erfunden wurde, ist zu erwarten, dass der Markt zusammenbricht. Die Krypto-Branche braucht die Sicherheit, dass kein Betrug dahinter steckt, davon ist Neff überzeugt.
Es bleibt abzuwarten, ob die Person oder Gruppe sich durch die Kampagne finden lässt, nachdem diese bereits seit Jahren anonym agiert. Doch würde der Bitcoin ein Gesicht bekommen, würde dies bedeuten, dass ihm ein Geschlecht und eine Religion zugeordnet werden würden – die Unabhängigkeit des Bitcoin würde dann beeinflusst werden. Außerdem ist zu erwarten, dass man Einfluss auf den Erfinder nehmen wollen wird, um zu bewirken, dass das dezentrale Währungssystem zentralisiert wird.