Unterdrückt die SEC mit ihren Ablehnungen Innovationen?
Am 22. August lehnte die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC (Security and Exchange Commission) neun Bitcoin-ETF-Anträge ab. Nun wurde bekannt, dass man diese Entscheidung doch noch einmal überprüfen möchte. Abgelehnt wurden die Anträge von den Unternehmen Direxion, ProShares und GraniteShares. Doch bereits einen Tag später wurde diese Entscheidung in Frage gestellt.
Brent Fields von der SEC schickte ein Schreiben an David De Gregorio von der New York Exchange, in dem er mitteilt, dass die delegierte Maßnahme überprüft wird. Dass die SEC mit ihren Ablehnungen Innovationen unterdrückt, davon ist Hester Peirce, die republikanische Kommissarin überzeugt. Sie ist der Meinung, dass die SEC ihre Macht ausnutzt und in diesem Fall eindeutig falsch liegt, indem sie sich fälschlicherweise auf das Wertpapierbörse-Gesetz beruft.
Dieses verlangt, dass die Regeln einer nationalen Wertpapierbörse darauf ausgerichtet sind, Manipulationen und Betrug zu verhindern. Anstatt dass die Entscheidung auf die zu notierenden ETPs konzentriert ist, liegt der Fokus auf den zugrunde liegenden Bitcoin-Markt. Mit den an der BZX notierten und gehandelten ETFs wäre es möglich, den Markt zu überwachen und manipulative Aktivitäten zu verhindern.
Die Erlaubnis einer Behörde für Krypto-Produkte ist nicht unmöglich
Es ist zu erwarten, dass auch in Zukunft die Anträge für Krypto-Finanzprodukte nicht weniger werden. Insbesondere weil bereits zugelassene und regulierte Finanzprodulte existieren. In der Regel werden zunächst weniger stark regulierte Finanzprodukte zugelassen, da hier geringere Hürden zu stemmen sind. Anschließend werden dann ETFs zugelassen. Einige erfolgreiche Beispiele wie die alternativen Investmentfonds, Exchange Traded Notes oder andere Zertifizierungen, die Bitcoin abbilden, zeigen, dass man bereits einige regulatorischen Hürden überwunden hat. Es ist folglich gar nicht so abwegig, eine Erlaubnis für Krypto-Produkte zu erhalten.
Dabei ist nachzuvollziehen, dass Behörden im Allgemeinen und so auch die SEC, Entscheidungen möglichst hinauszögert. In der Vergangenheit wurden erst Entscheidungen gefällt, als die maximale Entscheidungsfrist ablief und keine weitere Verlängerung möglich war. Man hat Angst davor, Fehler zu begehen, für welche man sich später rechtfertigen müsste. Für die Behörden bleibt der Markt der virtuellen Währungen unberechenbar. Denn auch wenn ETFs reguliert werden, trifft dies für Bitcoin & Co. keineswegs zu. Und gerade diese Mischung aus Regulierung und Nicht-Regulierung verunsichert die Behördenbeamten. Immer wieder kommt die Frage auf, ob Bitcoin-Fonds überhaupt ausreichend rechtlich geregelt werden können.
Die Entscheidungsträger weisen immer wieder gerne auf die Gefahr hin, dass der Markt manipuliert werden könnte. Fonds können von der SEC nicht zugelassen werden, wenn man keinen ausreichenden Schutz vor Betrug gewähren kann. Und so lautet das Urteil dann, wie auch im aktuellen Fall: Ablehnung.
Es kann sich also lohnen, andere Möglichkeiten ins Auge zu fassen
Doch kein Grund zur Sorge, denn in Vergangenheit konnten sich die Kryptowährungen ohne hin positiv entwickeln – auch ohne ETFs. Die zu erwartenden Höhen des Bitcoin-Kurses im Falle einer Gewährung von Bitcoin-ETFs würden große Auswirkungen mit sich bringen. Für das Krypto-Ökosystem sind jedoch starke Zuflüsse an Mitteln nicht unbedingt gut, wenn man an Skalierbarkeitsprobleme und Überlastungen der Krypto-Dienstleister denkt, die Ende 2017 während des Krypto-Hypes aufkamen. Die Kurse müssen nicht zwingend nach oben schnellen. Es ist auch möglich, dass die Kurse fallen. Ähnlich wie bei Bitcoin-Futures sind bei ETFs- nämlich Short- und Long-Konstruktionen möglich.Es kann sich also lohnen, andere Möglichkeiten ins Auge zu fassen, die die Krypto-Welt bietet. Übrigens muss man anders als bei ETFs keine Depot-Gebühren zahlen, wenn man seine Bitcoin auf einem Wallet aufbewahrt.