Schwankende Kurse lassen kritische Stimmen laut werden
Wenn es um das Thema Kryptowährungen geht, gibt es sowohl positive als auch negative Stimmen. So mancher Kritiker sieht bereits das Ende von Bitcoin, Ethereum und Co. kommen. Verfolgt man die Kurse der größten digitalen Währungen, könnte man meinen, dass sich diese Vermutung bestätigt. In der ersten Hälfte des Jahres 2018 sanken die Kurse stark. In den vergangenen Tagen konnten die Kurse jedoch erstmals wieder steigen. Aber auch die steigenden Kurse lassen kritische Stimmen nicht leiser werden. Die Ökonomen Nouriel Roubini, Kenneth Rogoff und Joseph Stiglitz stehen digitalen Währung kritisch gegenüber und haben erst vor einigen Tagen neue Kritik geäußert. Sie sehen den Tod der virtuellen Währungen bereits kommen.
Doch ist dies überhaupt möglich? Aus rein technischer Sicht kann man dies nicht behaupten. Die Blockchain-Technologie funktioniert. Dies zeigt die Kryptowährung Bitcoin, welche bereits seit rund zehn Jahren existiert und bislang quasi keine Ausfälle hatte. Das Vertrauen in digitale Währungen ist also gerechtfertigt. Das einzige Manko Bitcoins ist die Überlastung des Transaktions-Netzwerkes, welches durch die hohe Nachfrage bedingt ist. Käufe und Verkäufe an Krypto-Börsen sind sehr teuer geworden. Variationen von Bitcoin, wie beispielsweise Bitcoin Cash, wirken dem entgegen. Jedoch sind diese digitalen Währungen weniger beliebt wie Bitcoin. Bitcoin macht fast die Hälfte der Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen aus.
Kryptowährungen vermissen einen intrinsischen Wert
Ethereum hingegen hat ein größeres Potential, zukünftigen Entwicklungen Stand zu halten. Transaktionsengpässe kommen nur selten vor und auch das Ethereum-Protokoll ist anpassungsfähiger. Die Kryptowährungs-Kritiker Rogoff, Stiglitz und Roubini, aber auch andere prominente Persönlichkeiten wie Warren Buffett, argumentieren vor allem makroökonomisch. Eine weit verbreitete Ansicht ist zum einen, dass Kryptowährungen einen intrinsischen Wert vermissen würden. Anders als bei herkömmlichen Zahlungsmitteln fehlt digitalen Währungen die Leistung einer Volkswirtschaft oder andere konkrete Gegenwerte als wirkende Konstante.
In diesem Punkt spaltet sich jedoch die Meinung von Krypto-Kritikern und -Befürwortern. Es stimmt jedoch, dass man den Preis von Bitcoin nicht im klassischen Sinne bewerten kann und dadurch auch nicht so einfach ein Preisziel aufstellen kann. Der Wert und der Preis von digitalen Währungen werden nicht mit einem materiellen Gegenwert definiert, sondern durch Angebot und Nachfrage. Auch bei traditionellen Währungen und teilweise auch beim Gold ist dies der Fall. Mit Fiat-Geld-Zahlungsmitteln schaffen Zentralbanken Zahlungsmittel ohne inneren Wert.
Es sei jedoch dahingestellt, ob man virtuelle Währungen und ökonomische Modelle von Angebot und Nachfrage bei traditionellen Wertanlagen miteinander vergleichen kann. Derzeit forscht man noch nach Antworten zu diesem Thema. Es ist aber zu erwarten, dass sich in naher Zukunft ein System für die Bewertung von digitalen Währungen etabliert und anerkannt wird.
Zu viel Regulierung schadet
Die Krypto-Kritiker argumentieren außerdem mit der Regulierung von etablierten Institutionen der Geldpolitik, welche Kryptowährungen den Boden unter den Füßen wegziehen würden, indem diese noch in die Bedeutungslosigkeit reguliert werden. Stiglitz, der Wirtschaftsnobelpreisträger von 2001 argumentiert, dass digitale Währungen kein transparentes Bankensystem begünstigen, was daran liegt, dass diese Geldwäscherei begünstigen.
Dass Regulierungen einen gewissen Einfluss ausüben, ist nicht abzustreiten. Krypto-Trader stellten fest, dass Kontoeröffnungsprozesse auf Krypto-Handelsplattformen bereits umfangreicher geworden sind und sogar mehr Schritte durchlaufen werden müssen, um ein Konto einzurichten, als dies bei einer traditionellen Bank erforderlich ist. Durch diese Gegebenheit wird der Handel und auch das Wachstum der Krypto-Branche in die Schranken gewiesen.
Aber auch Regierungen und Notenbanken dringen in den Kryptowährungs-Handel vor. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein Staat eine Krypto-Börse gründet. Ein sauberer und regulierter Handel mit virtuellen Währungen würde von vielen Anlegern mit Sicherheit begrüßt werden. Durch stärker regulierte Kryptowährungen kann man aber auch erwarten, dass diese Zahlungsmittel stabiler werden und sich die Chancen erhöhen, dass diese weiterhin bestehen bleiben.